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Im Vorstand eines millionenschweren Unternehmens zu sitzen kann ganz schön stressig sein… Das und viel mehr fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des MIG (Management Information Game)-Planspiels ziemlich schnell heraus.

Vom Montag, dem 20. bis Freitag, dem 24. Mai fand im Niedersächsischen Staatsbad in Bad Pyrmont das MIG-Planspiel statt. Unter der Anleitung des Spielleiters Manfred Kussatz und mithilfe der Unterstützung lokaler Unternehmen lernten 20 fiktive Vorstandsmitglieder worauf es ankommt, damit ein Unternehmen gut läuft. Dazu teilten sich die Schülerinnen und Schüler in 3 Gruppen auf, welche jeweils ein Unternehmen in Form einer AG darstellten. So bekam auch jedes Mitglied eine Rolle zugeteilt, etwa musste eine Person Vorstandsvorsitzende/-r sein oder zum Beispiel das Marketing leiten.

Ihre Aufgabe war erstmal ziemlich simpel: Gewinn machen. Doch so einfach das klingt, war die Erfüllung dessen gar nicht so einfach zu erzielen.

Das erste und größte Hindernis waren die Finanzen. Um nicht alles per Hand notieren und rechnen zu müssen, bekamen die Vorstände ein Programm zur Seite gestellt, bei dem sie Verschiedenes einstellen konnten, zum Beispiel die Absatzmenge ihrer Produkte oder die Menge der neu eingekauften Maschinen. Dabei mussten sie einiges einkalkulieren, wie die Marktentwicklung oder die Strategien ihrer Konkurrenz, beziehungsweise der anderen Gruppen.

Am Freitag wurde ihre Wirtschafts- (und Überzeugungs-)kraft dann auf ihre finale Probe gestellt, als es in eine Investorenkonferenz ging. Dort wurden sie von fiktiven Aktionären und Wirtschaftsjournalisten mit Fragen zu ihrer Wirtschaftsstrategie gelöchert, konnten sich jedoch auch gegen die schwierigsten Fragen durchsetzen.

Das war allerdings nicht alles, denn am Mittwoch stand eine Produktpräsentation vor potenziellen Käufern eines neuartigen elektronischen Koffers bevor. Ein weiterer wichtiger Aspekt des MIGs war die Entwicklung eines neuartigen elektronischen Koffers, welcher im Rahmen des Planspiels einer Gruppe von Käufern einer Elektromarktkette als Exklusivprodukt vorgestellt wurde. Dazu hatten die Aktiengesellschaften etwa 24 Stunden Zeit, sich eine Produktpräsentation für die Gruppe von Käufern, gebildet aus Vertretern von lokalen Unternehmen, Stadt und ehemaligen Planspielteilnehmern, einfallen zu lassen. So mussten etwa Herstellungsdetails, Kosten oder das Marketingkonzept vorgestellt werden.

Trotz der knappen Zeit schafften es alle Gruppen grandiose Präsentationen auf die Beine zu stellen, welche sogar mit Werbefilmen oder Apps ergänzt wurden. Nach jeder Präsentation wurden auch hier die Vorstände von den Käufern zu ihren Produkten befragt, wobei jede Frage souverän beantwortet wurde. Am Ende konnten die Vertreter dann abstimmen, welches Produkt sie als am ansprechendsten empfanden. Die Ergebnisse dieser Wahl flossen als zusätzliche Einnahmen auch in das Hauptplanspiel ein.

Ein eigenes kleines Fazit: Als Teilnehmer empfand ich das MIG-Planspiel zwar an einigen Stellen als sehr stressig, allerdings war es auch äußerst lehrreich und das nicht nur im Bereich der Wirtschaft. Unter anderem lernt man in dieser Woche an seiner eigenen Rhetorik zu feilen, da man ja mit einem ansprechenden Marketing überzeugen und eine interessante Präsentation gestalten möchte, damit das eigene Produkt gekauft wird. Insgesamt war das Planspiel eine sehr interessante und auch spaßige Erfahrung, welche ich jedem empfehlen kann, der die Chance dazu hat.

Ein Bericht von Leon Lerman, Vorstandsmitglied der Technifly AG