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„Er schien ganz vernünftig, sprach mit den Leuten; er tat alles wie es die andern taten, es war aber eine entsetzliche Leere in ihm, er fühlte keine Angst mehr, kein Verlangen (…) So lebte er hin.“  



So endet Georg Büchners Erzählfragment „Lenz“.  Und so lernten der 12. und 13. Jahrgang des Humboldt-Gymnasiums am Dienstag, dem 13. Dezember 2022, dieses Werk in einer intensiven Aufführung kennen.  Die Literaturbrauerei aus dem Havelland hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen die oftmals sprachlich-sperrigen Texte, welche man gemeinhin als Klassiker bezeichnet, auf der Bühne anschaulich zu vermitteln.  „Lenz“ thematisiert Verlust, aber auch Sensibilität und Einfühlungskraft.  Das Abgleiten in den Wahnsinn wird für jeden Zuschauer offensichtlich.  In 77 Minuten erzählte Reimund Groß in einer One-Man-Show vom Leben und Leiden des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz, während er dabei von einem durchkomponierten Soundtrack des Münchner Filmmusikers Fabian Römer unterstützt wurde.  Die Inszenierung von Annette von Klier zeigt die ganze Wirkungsmacht von Sprache auf:  Sie sei, so formuliert es die Literaturbrauerei, die Farbe der Gedanken, sie atme und schwitze.  Und sie lebt, wovon sich 130 Schülerinnen und Schüler überzeugen konnten.