Betrachtet man die Herkunft des Wortes „Zaun“, so bezeichnet es zunächst nicht das Hindernis selbst, sondern das von ihm umschlossene Gebiet. Es ist somit das dadurch geschützte Land. Um die Frage, was es zu schützen gilt und welche Zäune um und vor allem in uns überwunden werden müssen, kreist das Theaterstück „Zaun im Kopf“, welches die Theaterpädagogin Sonni Meier geschrieben hat und mit ihrem Ensemble auf die Bühnen quer durch Deutschland und Europa bringt. So auch am Mittwoch, dem 30. Oktober, in der Aula des Humboldt-Gymnasiums Bad Pyrmont.


Gestellt wird dem jungen Publikum die Frage, was wäre, wenn man plötzlich selbst der Flüchtling ist. Was es hieße, die Heimat zu verlassen und in der Fremde neu zu beginnen. Zäune wurden schon immer dazu eingesetzt, Menschen oder Dinge an etwas zu hindern. Diese Hindernisse thematisiert das Stück, welches es binnen weniger Minuten schaffte, die Jungen und Mädchen des 10. Jahrgangs in seinen Bann zu ziehen. 
Die Handlung lässt sich knapp skizzieren: Lissy und Luca werden aus ihrem schulischen Alltagstrott gerissen, nachdem eine rechtspopulistische Partei die Macht in Deutschland an sich reißt. Ein Weiterleben in der Heimat scheint aus diesem Grund und wegen individueller Schwierigkeiten nicht mehr möglich. Die Perspektiven? Nicht vorhanden. Die Grenzen? Dicht. Es bleibt nur die Flucht über die Nordsee. Grandios spiegelt das Stück so das Schicksal tausender Flüchtlinge unserer Zeit, die das Mittelmeer Richtung Norden überqueren. Aber selbst, wenn die Flucht gelingt, geht der Kampf wider neue Zäune dann weiter. Wahrlich gewagt ist dieses Gedankenexperiment und wirft immer wieder neue Fragen auf.
Dankenswerterweise stellten sich die drei Schauspieler Sonni Maier, Elias Engels und Stefanie Linnenberg im Anschluss an die Vorstellung in einer Art Werkstattgespräch den Fragen der Schüler. Getreu dem Motto, das Linnenberg ihrer Arbeit gibt, hinterließen die drei dauerhafte Spuren: Bühne – das sind die Bretter, die die innere Welt verändern.
Einen großen Dank auch an den Landkreis Hameln-Pyrmont, der den Besuch der Theaterveranstaltung finanziell unterstützte und so jedem Schüler ein wirklich herausragendes Erlebnis ermöglichte!

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